Innerhalb unserer Einrichtung ist die Arbeitstherapie konzeptionell verpflichtend. Die verschiedenen Angebote sind ergotherapeutisch ausgearbeitet und dienen der Tagesstruktur sowie dem Erhalt und Ausbau von Fähig- und Fertigkeiten. Der Bewohner soll schrittweise aus der Rolle des Behandelten zum Handelnden befähigt werden. Der Einsatz von Arbeit gilt als das älteste Therapieverfahren in der Psychiatrie. Der Handelnde ist im „Hier und Jetzt“ angesprochen, erlangt Übersicht über Fähigkeiten und Grenzen und begibt sich in Kommunikation mit Medium und Umfeld.
Perspektivisch vermischen sich wiedererlangte und/oder erlernte Fähigkeiten mit alltäglichen, lebenspraktischen Anforderungen. Arbeit ist insofern als ein Brückenschlag zum Alltag anzusehen und somit auch Sinn erfüllend in verschiedenen Lebensbereichen z. B. der Selbstversorgung.
Unser Haus bietet eine stufenweise Förderung über klassische Ergotherapie zu semistandardisierten, wirklichkeitsnahen Arbeitsansprüchen. Dem Bewohner eröffnet dies einerseits die Möglichkeit sich in einen geschützten Rahmen weiter zu erproben genauso wie andererseits eine unkomplizierte Rückeingliederung in bekannte Anforderungen zur weiteren Stabilisation.
Die Auswahl des Mediums findet im besten Fall in der gemeinsamen Absprache mit dem Bewohner statt, wird aber auch ggf. Sinn bringend und zielfördernd transparent eingeteilt.
Die Ziele ergeben sich aus der individuellen Verfassung oder Situation des Bewohners und werden in regelmäßigen Abständen thematisiert, geprüft und gemeinsam mit ihm bestimmt.
Die Ergotherapie arbeitet diesbezüglich eng mit den Wohnbereichen und Konsiliarärzten zusammen. Nicht immer steht die Förderung im Vordergrund, häufig müssen die noch vorhandenen Ressourcen ermittelt und gefestigt werden. Bei schweren Krankheitsverläufen nimmt die Arbeitstherapie einen erhaltenden Charakter ein.
Die Ziele der Arbeitstherapie beziehen sich auf:
- Motorische Fähigkeiten
- Soziale Kompetenzen
- Lebenspraktische Fähigkeiten
- Kognitive Leistungen
- Bewältigungsstrategien der psychischen Erkrankungen
- Möglichst große Selbstständigkeit und Eigenverantwortung
Das Ziel jeder Beschäftigung in unserem Haus ist das Erlangen von Basiskompetenzen im Arbeitsverhalten, wie zum Beispiel Ausdauer, Konzentration, Zuverlässigkeit, Pünktlichkeit, Kontinuität, Belastbarkeit etc.
Des Weiteren steht die Steigerung von Verständnis für Zusammenhänge in Arbeitsabläufen und die realistische Einschätzung eigener Stärken und Schwächen im Vordergrund.
Dies schafft einen stetigen Realitätsbezug, der für ein physiologisches Verständnis von Lebensqualität unverzichtbar ist.
Weitere Ziele sind die Förderung einer größtmöglichen Selbstständigkeit beim Ausführen übertragener Arbeiten, um die Aufnahme einer Beschäftigung auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt zu ermöglichen. Falls dies ein unrealistisches Ziel darstellen sollte, so steht dann die Befähigung zur Teilnahme an Maßnahmen die diesem Zwecke dienen, im Vordergrund. (Zum Beispiel berufs- oder arbeitsfördernde Maßnahmen in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung o. ä.).
Aber auch Fähigkeiten, die darüber hinausgehen bzw. in anderen Bereichen wichtige Kompetenzen bilden, sollen gefördert werden. Darunter fällt zum Beispiel die soziale Kompetenz, die im Arbeitszusammenhang gefördert wird, aber ihre enorme Bedeutung im Alltagsleben wieder findet, sofern die Transferleistung dorthin geleistet werden kann.
Und letzten Endes ist das Ziel die Stärkung des Selbstwertgefühles durch sinnvolle Tätigkeit, um eine gesunde Stabilität der Psyche zu erlangen und die Freude am gesellschaftlichen Leben wieder zu erwecken.
Die einzelnen Bereiche können Sie den Punkt 6.5. Arbeitstherapeutische Bereiche entnehmen.
Für jeden Bewohner wird ein individueller Maßnahmenplan erstellt, der die folgenden Punkte, in Anlehnung an das Lübecker Fähigkeitenprofil LFP sowie dem Arbeitsfähigkeitenkreis von Cumming & Cumming, beinhaltet:
- Antrieb / Motivation
- Pünktlichkeit / Regelmäßigkeit
- Konzentration / Aufmerksamkeit
- Ausdauer und Tempo
- Selbstständigkeit
- Arbeitsqualität / Sorgfalt
- Regeln einhalten / Toleranz
- Problemlösung
- Kritik üben und ertragen
- Reale Selbsteinschätzung / Realitätsbezug
- Logisch-analytisches Denken / Lernfähigkeit
- Frustrationstoleranz
- Verantwortung / Umgang mit Werkzeug und Materialien
Die Arbeit der Mitarbeiter besteht darin, jeden Bewohner zu allen Qualitäten zu beobachten und durch Einzelmaßnahmen individuell zu fördern. Wir erreichen dieses z. B. durch:
- Motivierende Gespräche
- Angemessene Aufgaben / Tätigkeiten, die fördern ohne zu unter- bzw. überfordern
- Kriseninterventionen
- Lob und positive Verstärker
- Vor- und Nachbesprechung der Aufgaben
- Nachkontrolle der ausgeführten Arbeiten
- Eigene Ideen der Bewohner aufgreifen, planen und die Umsetzung unterstützen
- Im Konfliktfall zwischen Bewohnern klärende Gespräche führen und gemeinsam Konfliktlösung suchen
- Enge Zusammenarbeit und Informationsaustausch mit den Wohnbereichen und den Konsiliarärzten
Therapeutische Angebote
Parallel zur Arbeitstherapie, aber auch darüber hinaus, finden zahlreiche therapeutische Angebote statt. Dazu zählen:
- Laufgruppen
- Wandergruppen
- Einzelausgänge
- Einzelförderung
- Entspannungsgruppen
- Begleitete Einkäufe
- Offene Werknachmittage
- Hirnleistungstraining
- Kochgruppen
- Skillstraining (Fertigkeitentraining für Borderliner), nach dem DBT-Konzept (dialektisch- behaviorale Therapie)
- Motivational Interviewing (motivierende Gesprächsführung)
- Gesprächskreise zum aktuellen Zeitgeschehen
- Orientierungsgruppen / Busfahrtraining
- Kreativgruppen
- Fußballgruppen
- Frauengruppen
Freizeitaktivitäten
Der arbeitstherapeutische Bereich beinhaltet auch ein vielseitiges Freizeit- und Aktivitätenangebot, welches nach der Arbeitstherapie angeboten wird und auch am Wochenende strukturgebend stattfindet. Unter anderem werden angeboten:
- Kraftsport
- Schwimmen
- Bowling
- Einkaufsfahrten
- Ausflüge (Wanderungen, Städtebummel, Besichtigung von Museen, Flohmarktbesuche, Zoobesuche, Fahrten zu Oster- und Weihnachtsmärkten, Kinobesuche usw.)
- Urlaubsfahrten
Arbeitstherapeutische Bereiche
Im Folgenden möchten wir die einzelnen arbeitstherapeutischen Bereiche vorstellen.
Sie unterteilen sich in hausinterne Arbeitstherapien:
- Holzwerkstatt ″Haus Am Rohland“
- Arbeitstherapie ″Haus Bremer Weg“
- Ergo- und Arbeitstherapie ″Haus Am Markt“
- Hauswirtschaftlicher Bereich
und eigene hausexterne Arbeitstherapien:
- Tischlerei und Holzplatz ″Hilfe Gottes“
- Kaminholzverpackung (saisonal)
- Gartengruppe
- Therapiezentrum ″Hilfe Gottes“
- Sägewerk
Holzwerkstatt ″Am Rohland“
Die Betriebsstätte befindet sich auf dem zusammengehörenden Grundstück Am Rohland 5, 37539 Bad Grund. Die Grundstücksgröße beträgt 4.762 qm, davon 3.662 qm Gebäudegrundfläche mit 143,80 qm, die den Bewohnern für die Tagesstruktur zur Verfügung stehen.
Hier werden die Bewohner auf die Arbeitstherapie im Therapiezentrum ″Hilfe Gottes“ vorbereitet.
In der Holzwerkstatt werden aus Massivholz, Sperrholz und Spanplatten:
- Dekorationsartikel für den Innen- und Außenbereich;
- Spiele;
- Kinderspielzeug;
- Gebrauchsgegenstände wie z. B. Garderoben, Filtertütenhalter, Küchentabletts usw. hergestellt.
Es werden auch zeitweise andere Materialien und Arbeitstechniken angeboten, wenn dadurch die Motivation der Bewohner gesteigert werden kann. Im Folgenden werden die unterschiedlichen Techniken und Angebote beschrieben.
Überwiegend bestehen die Arbeitsschritte aus:
- Arbeitsplätze einrichten: Werkzeug, Farben, Stifte, Pinsel usw. vorbereiten
- Schablonen anfertigen: Aufzeichnen auf Karton und ausschneiden
- Motive auf Holz übertragen
- Mit Laubsäge, Stichsäge, Tischlereisäge bzw. Dekupiersäge aufgezeichnete Motive aussägen
- Ausgesägte Holzteile schleifen
- Die Farben für die Oberflächen aussuchen bzw. mischen
- Oberflächen mit Farbe bzw. Beize anmalen
- Oberflächen mit Brandmalerei verzieren, bzw. Konturen nachzeichnen
- Holzgegenstände lackieren
- Einzelteile zusammenbauen, z. B. durch: Schrauben, Draht oder Nägel
- Arbeitstische und Arbeitsräume aufräumen
Arbeitstherapie ″Bremer Weg“
Die Betriebsstätte befindet sich auf dem Grundstück Bremer Weg 3,37539 Bad Grund.
Hier werden die Bewohner auf die Arbeitstherapie im Therapiezentrum ″Hilfe Gottes“ vorbereitet. Die Aufgaben und Angebote entsprechen denen, die im Therapiezentrum angeboten werden und unter Punkt 5.7.1. Bereich Kleinkunst nachzulesen sind.
Ergo- und Arbeitstherapie im ″Haus Am Markt“
Wie bereits oben beschrieben, nimmt bei schweren Krankheitsverläufen die Arbeitstherapie einen erhaltenden Charakter ein. Hierfür steht in unserem Haus eine eigene arbeitstherapeutische Abteilung zur Verfügung, die sich dieser Herausforderung annimmt. Diese umfasst eine kleine Gruppe von maximal 12 Bewohnern. Dadurch wird ein familiärer Charakter geschaffen.
Der Schwerpunkt der Zielsetzung liegt beim Erhalt von Fähigkeiten und der sinnvollen Strukturierung des Tages. Es liegt kein Augenmerk mehr auf Leistung oder Ergebnisqualität. Dies vermindert den Leistungsdruck und beugt Überforderung vor. Dadurch ist die physische und psychische Stabilität weniger gefährdet und eine Steigerung der Lebensqualität gegeben.
Die Angebote lehnen sich im wesentlich an die klassische Ergotherapie an. Jedoch werden zusätzlich Aktivitäten sozialer Gemeinschaft angeboten. So wird in diesem Rahmen auch gemeinschaftlich gebacken, Spiele- oder Filmvormittage veranstaltet, Interessensprojekte verwirklicht, etc.
Hauswirtschaftlicher Bereich
Hausmeisterähnliche Tätigkeiten
Im ″Haus Bremer Weg“, ″Haus Sonnenbadweg“, ″Haus Am Markt“ und ″Haus Am Rohland“ werden in diesem Bereich pro Haus mehrere Bewohner eingesetzt. Das ″Haus Hübichweg“ stellt hier eine Ausnahme dar, worauf im Punkt ″Hauswirtschaft Haus Hübichweg“ eingegangen wird.
Zu ihren Aufgaben zählen das Einsammeln von Leergut, das Auffüllen des Wasserlagers, das Einsammeln der Schmutzwäsche, die Beseitigung des Abfalls, das Pflegen der Gartenanlage des jeweiligen Hauses, (Rasen mähen, Unkraut entfernen etc.), sowie kleinere Reparaturarbeiten.
Reinigung
In jedem unserer Häuser, auch im Therapiezentrum, werden Bewohner unterstützend in der Reinigung eingesetzt. Neben dem fest eingestellten Personal helfen sie bei folgenden Aufgaben:
- Pausenräume fegen und wischen
- Flure fegen und wischen
- Treppen fegen und wischen
- Sanitäre Anlagen fegen und wischen
- Staub putzen
- Fenster putzen
- Türen und Schränke reinigen
- Blumen gießen
- Reinigungsartikel usw. bestellen
Diese Tätigkeiten sind in den verschiedenen Wohnbereichen jeweils unterschiedlich geregelt. Kein Bewohner ist für alle Tätigkeiten zuständig, sondern die Tätigkeiten sind unterschiedlich verteilt. Einige arbeiten mit 1:1 Anleitung durch das Personal, andere selbstständig. Die Grundreinigung erfolgt durch das Reinigungspersonal.
Küchenbereich
Die Küchenbereiche unterscheiden sich zwischen dem Küchenbereich Therapiezentrum und den Küchenbereichen der einzelnen Häuser. Die Küche im Therapiezentrum dient als Lehrküche.
Hier sind die eingesetzten Bewohner unter ständiger Aufsicht und werden in allen notwendigen Arbeitsschritten angelernt. Sobald die erlangten Fähig- und Fertigkeiten gefestigt sind, werden die Bewohner in den einzelnen Häusern eingesetzt. Auch hier gilt, dass unsere Bewohner unterstützend wirken und dem Küchenpersonal zuarbeiten. Die Ausnahme ist die Verteilung des Abendessens.
Hier ist Personal zwar vor Ort ansprechbar, aber die Essensausgabe und die anschließenden Reinigungs-und Abwascharbeiten werden von den jeweiligen Bewohnerküchenkräften selbstständig erledigt. Diese Arbeitstherapie wird also in zwei Schichten angeboten:
1 06:30 - 13:30 Uhr mit Pausenzeiten um 08:00 - 08:30 Uhr und 10:15 - 11:45 Uhr
2 17:00 - 20:00 Uhr
Die Schicht 1 arbeitet gemeinsam mit dem Küchenpersonal, Schicht 2 arbeitet selbstständig.
Zu den Aufgaben gehören der ersten Schicht gehören:
- Kochen von Kaffee und Tee und in die vorhandenen Gefäße füllen
- Verteilung der Getränke
- Bestellung von Kaffee, Tee, Milch, Zucker und Süßstoff
- Geschirr abräumen, Spülen, Geschirr einräumen, Töpfe reinigen und Reinigung der Küche
- Essenswagen und Kaffeekannen
- Gemüse putzen, Kartoffeln schälen, Zwiebeln und Knoblauch schneiden
- Müll entsorgen
- Tische eindecken
Schicht zwei folgende Aufgaben:
- Handschuhe holen
- Essenswagen bzw. Platten aus der Küche oder dem Lager holen und zurückbringen
- Buffet auf- und abbauen
- Essen austeilen
- Küchenzeile reinigen
- Geschirr spülen und weg räumen
Tischlerei und Holzplatz ″Hilfe Gottes 2“
Die Betriebsstätte befindet sich auf dem Grundstück Hilfe Gottes 2, 37539 Bad Grund. Die Grundstücksgröße beträgt 6.983 qm, wovon 296,62 qm als Holzlager und 2.100 qm Hackschnitzellager genutzt werden. Als Tischlerei stehen den Bewohnern 162,63 qm zur Verfügung. Diese befindet sich im Kauen Gebäude mit 1193,13 qm.
Einige der Tätigkeiten werden durch Fachpersonal (z. B. Arbeiten an der Kreissäge, Motorsägearbeiten, Planierarbeiten, usw.) ausgeführt. Einige der Arbeiten werden in 1:1 Anleitung durchgeführt.
Bereich Tischlerei
In der Tischlerei werden verschiedene Tätigkeiten ausgeführt. Die Arbeit wird überwiegend im Stehen ausgeführt und umfasst Teilaufgaben, wie zum Beispiel Ablängen, Zuschneiden, Schleifen, Zusammenbau, Farb- und Lackauftrag.
Für diese Arbeiten stehen verschiedene Handwerkzeuge und Handmaschinen zur Verfügung, die unter Anleitung und Aufsicht zum Einsatz kommen.
Die stationären Maschinen sind in einem zweiten Bereich der Tischlerei untergebracht und werden ausschließlich von Fachpersonal bedient.
Hier müssen Beschäftigte ein Mindestmaß an Toleranz mitbringen, um klare Regeln befolgen zu können, da sonst nicht kalkulierbare Risiken entstehen würden. Weiterhin muss verantwortungsvoll mit Material und Werkzeug umgegangen werden, da die zum Einsatz kommenden Werkzeuge ein großes Gefahrenpotenzial in sich bürgen. Nicht absprachefähige Personen sind hier nicht tragbar.
Bereich Holzplatz
Der Bereich Holzplatz ist dem Teilbereich Kaminholzverpackung angeschlossen, siehe Punkt 5.5. Das Aufgabengebiet umfasst die Entsorgung von Altholz mit einer BimschG Genehmigung für A1 und A2. Dabei fallen Arbeitsschritte an, die sich mit der Sortierung des Holzes, der Entfernung von Fremdstoffen (Nägel, Beschläge, Dämmstoffe etc.) und der letztendlichen Entsorgung des Altholzes beschäftigen.
Auch werden gelegentlich Müll- und Metallschrotttrennungsaufgaben vergeben, die sich mit der Sortierung des in den Wohnbereichen anfallenden Sperrmülles beschäftigen.
Hier ist zunächst eine gewisse körperliche Belastbarkeit notwendig, da die Arbeit den Umgang mit schweren Holzteilen beinhaltet.
Dazu ist ein gewisses Maß an Eigenverantwortung und Aufmerksamkeit von Nöten, da die oben genannten Fremdstoffe bei Unachtsamkeit leicht Verletzungen hervorrufen können. Die Sortierung von Sperrmüll und Metallschrott erfordert zudem Sorgfalt, um Fehler in der Trennung zu vermeiden.
Kaminholzverpackung (saisonal)
Die Arbeitstherapie Kaminholzverpackung wird nicht ganzjährig angeboten, sondern je nach Auftragslage der kooperierenden Firma „Holz Reimann“. Sofern ein Auftrag eingeht, wird innerhalb kurzer Zeit diese Arbeitstherapie tätig, da extra Räumlichkeiten hierfür bereitgehalten werden. In den Zeiten ohne Aufträge wird die Anzahl der beschäftigten Bewohner auf übrige Arbeitstherapiebereiche aufgeteilt. Überwiegend auf den Bereich Holzplatz und Tischlerei.
Die einzelnen Bereiche der Kaminholzverpackung sind:
der Zusammenbau von Stapelkisten in verschieden Größen
Ablauf
Dieser Arbeitsplatz ist mit verantwortungsvollen und gut angeleiteten Bewohnern besetzt. Ihr Aufgabengebiet umfasst das Sichten und Aussortieren von nicht benutzbaren Brettern für den Kistenbau. Danach werden die bereits auf Länge geschnittenen Bretter in eine Schablone gelegt und mit Hilfe von Druckluftnaglern zusammengeschossen. Die nun entstandenen Einzelteile werden zu einer einzelnen Stapelkiste zusammengeführt und wiederum mit den Druckluftnaglern zusammengeschossen.
Anforderungen
Diese Aufgabe, insbesondere der Umgang mit den Druckluftnaglern, erfordert von den Beschäftigten ein hohes Maß an Verantwortung. Sowohl Eigenverantwortung als auch Verantwortung gegenüber dem Werkzeug und vor allem gegenüber dem Arbeitsumfeld. Des Weiteren müssen die Beschäftigten ein gewisses Maß an Zuverlässigkeit besitzen, da alle folgenden Arbeitsschritte sich auf den Ihrigen aufbauen. Gerät die Produktion der Stapelkisten in Verzug, so stockt die gesamte Produktion der Kaminholzverpackung.
das Einstapeln (Bansen) fertiger Kaminholzscheite in die Stapelkisten
Ablauf
Diese Tätigkeit wird mit zwei Bewohnern pro Packstation ausgeführt. Die Anzahl der Packstationen variiert, je nach Auftragslage.
Das angelieferte Kaminholz ist bereits gespalten und getrocknet und wird nun von den Beschäftigten in die angefertigten Kisten gestapelt. Hier sind bestimmte Anforderungen vom Kunden zu berücksichtigen, die hier aber nicht näher erläutert werden.
Anforderungen
Hier ist eine gewisse körperliche Belastbarkeit Voraussetzung, da die Arbeit mitunter anstrengend werden kann. Aus selbigem Grund wird ein Mindestmaß an Ausdauer vorausgesetzt.
das Einstapeln (Bansen) fertiger Kaminholzscheite in Kartoneinheiten
Ablauf
In diesem Arbeitsprozess werden Bewohner ebenfalls nach Auftragslage eingesetzt. Nachdem die angelieferten Kartons von den Beschäftigten aufgefaltet und auf eine Waage gestellt wurden, werden die Holzscheite so darin angelegt, dass dieser ausgefüllt ist und dabei in einer bestimmten Gewichtsspanne liegt. Diese Spanne darf weder unter- noch überschritten werden. Anschließend werden die Kartons geschlossen und auf eine Palette gestapelt.
Anforderungen
Die Anforderung hierbei liegt auf der Sorgfalt. Die Kartons werden bei unsorgfältigem Auffalten, bzw. Befüllen leicht beschädigt. Es muss also sorgfältig gearbeitet werden um den Ausschuss gering zu halten. Auch die Konzentration und Aufmerksamkeit sind wichtige Aspekte, da stets das Gewicht eingehalten werden muss, um Reklamationen zu vermeiden.
die Verpackung und Kennzeichnung der fertigen Stapeleinheiten
Ablauf
Diese Arbeit ist der letzte Schritt der Produktion, bevor die fertige Ware verladen und abgeholt wird. Die Aufgabe hier besteht darin, sowohl die Kartonpaletten, als auch die Stapelkisten zu verpacken und zu kennzeichnen. Hierfür wird das Produkt mit Folie umwickelt und vorher mit Etiketten und Broschüren versehen.
Anforderungen
Diese Aufgabe erfordert Aufmerksamkeit, da sie gleichzeitig die letzte Station darstellt, in der das Produkt in Augenschein genommen wird. So wie die Paletten hier die Produktion verlassen, so werden sie auch zum Kunden geliefert. Aufmerksamkeit ist also notwendig, um letzte Mängel zu erkennen.
Auch die richtige Kennzeichnung erfordert Konzentration und Aufmerksamkeit. Für alle Bereiche ist Ausdauer und Zuverlässigkeit gefordert, da Liefertermine eingehalten werden müssen.
Gartengruppe
In dieser Arbeitsgruppe finden acht Beschäftigte Platz, die sich um alle, jahreszeitlich bedingt, anfallenden Gartenarbeiten kümmern. Dazu zählen sowohl das Mähen der Grünanlagen, das Entfernen von Unkraut, das Zurückschneiden von Büschen und die Laubbeseitigung.
Das Fällen von Bäumen sowie der Räumdienst im Winter werden nicht von dieser Arbeitsgruppe erledigt, kann jedoch zur Unterstützung dieser Tätigkeiten herangezogen werden.
Die Verantwortlichkeit liegt hier jedoch bei der technischen Leitung.
Auch wirkt der Bereich der Grünanlagenpflege gelegentlich unterstützend bei den hausübergreifenden Umzügen von Bewohnern dieser Einrichtung. Dies ist nur der Fall, wenn die besagten Umzüge nicht von den Wohnstätten abgedeckt werden können.
Für die aufgezählten Arbeiten steht notwendiges Werkzeug sowie ein Fahrzeug mit Anhänger zur Verfügung. Dieses Fahrzeug wird vom Arbeitsanleiter bedient.
Hier sind geforderte Anforderungen körperliche Belastbarkeit, da die Arbeit mitunter anstrengend werden kann. Weiter ist eine Absprachefähigkeit Voraussetzung, da die Beschäftigten sich auf weitläufigem Gelände bewegen. Im Umgang mit dem eingesetzten Werkzeug ist Verantwortung notwendig, sowohl gegenüber der eigenen Person als auch dem Arbeitsumfeld. Stetig wechselnde Arbeitsaufgaben erfordern zudem ein gutes Auffassungsvermögen und Toleranz.
Therapiezentrum „Hilfe Gottes 2“
Die Betriebsstätte befindet sich auf dem Grundstück Hilfe Gottes 2, 37539 Bad Grund. Die Grundstücksgröße beträgt 6.983 qm, wovon 1193,13 qm den Bewohnern zur Tagesstrukturierung zur Verfügung stehen.
Bereich Kleinkunst
Ton
In der Tonabteilung werden nach Auftrag oder Saison größere und kleinere Tonartikel zunächst getöpfert, bei Bedarf geschliffen und nach dem Brennen glasiert.
Die hier beschäftigten 8 Bewohner nutzen je nach Fertigkeit schriftliche Anleitungen aus dem Buch oder angepasste Arbeitsaufträge und 1:1 Anleitung. Nach Absprache ist ebenso Raum für freie Gestaltung und Herstellung von eigenen Artikeln.
Malerei
Die Aufgaben in der Malerei erfordern ein gewisses Maß an Fein- und Grobmotorik, sowie Auffassungsvermögen für Formen und Farben. Es wird auch hier überwiegend nach Auftrag gearbeitet, da das freie Malen oft mit Überforderung einhergeht. Gemalt wird auf Faserplatten mit Acrylfarben.
Speckstein
Speckstein bietet ein breites Experimentierfeld mit unterschiedlichen Werkzeugen, der von allen plastisch -therapeutischen Angeboten am ehesten zum freien abstrakten Gestalten einlädt. Verschiedene Specksteinarten werden angeboten, die unterschiedliche Härtegrade haben. Einige lassen sich schwer bearbeiten, sodass der Bewohner viel Kraft und Ausdauer aufbringen muss, damit aus einem Speckstein- Rohling eine Skulptur werden kann. Andere wiederum sind sehr weich.
Dabei wird die sensomotorische Perzeption angesprochen. Hergestellt werden Handschmeichler, Teelichthalter, Briefbeschwerer, Stifthalter, etc. je nach Auftrag. Hat der Bewohner die verschiedenen Techniken verinnerlicht, so wird in das freie Gestalten übergegangen. Ausnahmen sind hier nur Krankheitsbilder, bei denen freies Gestalten kontraproduktiv wäre.
Sperrholz
In diesem Bereich werden Schwippbögen, Holzfiguren, Peddigrohrböden, etc. gefertigt. Dabei ist Kraft, Grob- und Feinmotorik von Bedeutung. Auch das sorgfältige Arbeiten ist von entscheidender Rolle. Nach dem Sägen ist der Arbeitsschritt des Schleifens notwendig. Nach diesen beiden Schritten ist der Prozess fertig, sodass ein schnelles Erfolgserlebnis erreicht wird. Dies steigert die Motivation.
Falls Farbaufträge notwendig sind, so werden diese in der Malerei vorgenommen. Damit erreicht man, eine Produktionskette, in der sich Bewohner zu arbeiten und miteinander in Kommunikation treten müssen.
Pappmaschee
Diese Arbeiten werden oftmals für psychisch und physisch schwächere Bewohner eingesetzt. Das Gestalten von Pappmascheefiguren- und Gegenständen setzt wenig logisch- analytisches Denken voraus und verzeiht kleinere Fehler aufgrund von feinmotorischen Schwächen. Dieses Medium ist ideal, um niedrigschwellige Anforderungen langsam zu steigern und zu stärken, um dann gefestigt zu anderen Medien zu wechseln.
Mosaikarbeiten
Die Arbeitstherapie Mosaik befasst sich mit dem Bekleben von (beleuchteten) Dekokugeln, Glasbehältern, Blumenübertöpfen, etc. Hier besteht erhöhte Verletzungsgefahr durch Glas- und Fliesenbruchstücke.
Bewohner, die mit diesen Aufgaben betraut werden, sollten somit keine Wahrnehmungsstörungen haben und verantwortungsvoll im Umgang mit Material und Werkzeug sein. Auch das Verfugen setzt eine gewisse Auffassungsgabe für das Material Voraus.
Handarbeit
In diesem Bereich werden verschiedene Handarbeiten angeboten. So gibt es zum Beispiel Arbeiten an der Nähmaschine, Strickarbeiten, Häkelarbeiten und Filzarbeiten. Diese Aufgaben werden überwiegend von weiblichen Bewohnern gut angenommen.
Peddigrohr
Im Bereich Peddigrohr findet sich, neben der Herstellung von Tabletts und (beleuchteter) Dekokugeln, die klassische Korbherstellung. Hier ist zeitliches Management gefragt. Da Peddigrohr nur feucht verarbeitet werden kann, kommt es ohne eine gute Zeiteinplanung zu unproduktiven Wartezeiten. Weitere Anforderungen sind Auge- und Hand Koordination, logisches Verständnis, sowie Konzentration.
Kooperationen
Firma Bruno Reimann GmbH & Co.KG.
Leitung der Arbeitstherapie
Jens Zadow
Nach seiner Schulbildung absolvierte Herr Zadow eine Ausbildung zum Industrieelektroniker. Im Anschluss erwarb er die Fachhochschulreife und arbeitete im Maschinenbau.
Während dieser Zeit legte er die Ausbildereignungsprüfung ab und hatte die Möglichkeit, junge Erwachsene in ihren Ausbildungen zu begleiten und zu fördern. Mit diesen Erfahrungen entschloss er sich, Menschen mit Beeinträchtigungen unterstützen zu wollen. So ließ er sich zur Geprüften Fachkraft zur Arbeits- und Berufsförderung und zum Arbeitspädagogen in verschiedenen Arbeitsfeldern ausbilden.
Herr Zadow leitet die arbeitstherapeutischen Bereiche der „Haus Am Rohland GmbH“ und ist verantwortlich für die Klienten, die eine Neustrukturierung benötigen.
Ressourcen zu erkennen und herauszuarbeiten ist elementar für die Arbeit mit den Menschen.
Privat ist er mit großer Hingabe Familienmensch und unternimmt viel mit seinen Enkelkindern. Zudem ist er leidenschaftlicher Imker und genießt die Gartenarbeit.
„Jeder Mensch trägt etwas Wertvolles in sich. Man muss es nur herauslassen.“